Die Heizölpreise im Bundesgebiet hatten sich am Gründonnerstag auf recht hohem Niveau in das verlängerte Osterwochenende verabschiedet. Doch nach den Feiertagen nun die freudige Überraschung für Verbraucherinnen und Verbraucher: Die börsengehandelten Rohölpreise haben gestern deutlich nachgegeben und machen damit Heizöl wieder spürbar günstiger.
Annäherung im Atomstreit – Sanktionen gegen Iran bald Geschichte?
Während die internationalen Ölbörsen am Karfreitag geschlossen blieben, fand am Ostermontag schon wieder normaler Handel statt. Die Trader konnten damit nicht nur optimistisch klingende Nachrichten zu den Verhandlungen im Atomstreit mit dem Iran einpreisen, auch eine neue Krise in den USA, diesmal zwischen Donald Trump und der US-Notenbank Fed sorgte für Belastung an den Märkten.
Die mögliche Annäherung zwischen dem Iran und den USA senkte die Preise dabei vor allem, weil die Anleger an den Ölmärkten davon ausgehen, dass im Falle einer Einigung (oder möglicherweise schon vorher) die strengen Sanktionen gegen Irans Ölindustrie gelüftet oder gelockert werden. Dies hatte zumindest Teheran gefordert, im Gegenzug für einen Rückbau seines Atomprogrammes.
Zwar dürfte es noch eine ganze Weile dauern, bis es tatsächlich zu einer solchen Lockerung kommt, denn eine Einigung zwischen den beiden Parteien ist noch weit entfernt. Dennoch wollen sowohl der Iran als auch die USA ihre Verhandlungen noch in dieser Woche fortsetzen. Im Falle eines Sanktionsendes rechnen Analysten mit zusätzlich bis zu eine Millionen Barrel (à 159 Liter) Rohöl täglich auf dem Weltmarkt. Allerdings hat der Markt aktuell ohnehin schon mit einer Überversorgung zu kämpfen, so dass eine Sanktionsaufhebung die Ölpreise weiter drücken würde.
Trump droht Fed-Chef mit Entlassung und versetzt Märkte in Aufruhr
Während eine solche Maßnahme allerdings noch Zukunftsmusik ist, versucht der US-Präsident seit dem Wochenende ganz akut Einfluss auf die Geldpolitik im eigenen Land auszuüben. Donald Trump fordert von der US-Notenbank Zinssenkungen und macht die Federal Reserve (Fed) wegen der hohen Zinsen für die schwachen Wirtschaftsaussichten verantwortlich, nachdem diese sich mit seiner neuen Zollpolitik stark eingetrübt hatten.
Noch letzte Woche drohte Washington dem Fed-Vorsitzenden Jerome Powell erneut mit Entlassung, eine Drohung, die Trump am Montag noch einmal wiederholte. Man prüfe aktuell die Möglichkeiten, um Powell seines Amtes zu entheben – ein rechtlich nicht ganz einfaches Unterfangen. Marktbeobachter weltweit reagierten besorgt, denn ein solcher Schritt würde effektiv die Unabhängigkeit der US-Notenbank beenden.
Die Finanzmärkte reagierten nervös, der Dollar stürzte ab, ebenso wie der Dow Jones. Erneut hat es Donald Trump mit seiner Politik also geschafft, die Anleger zu verunsichern und die von Misstrauen und Unsicherheit geprägte Marktlage noch mehr zu verschärfen. An den Ölbörsen wächst damit die Angst vor einer Rezession in den USA, die zu einem Nachfrageeinbruch beim größten Ölverbraucher der Welt führen könnte.
Inlandspreise
Entsprechend bleiben die internationalen Ölmärkte auch heute eher unter Druck, womit auch die Heizölpreise im Inland auf einem profitablen Niveau liegen. Im Vergleich zu Donnerstagvormittag können sich Verbraucherinnen und Verbraucher heute über Abschläge von -0,10 bis -0,40 Euro pro 100 Liter freuen.
Source: Futures-Services